2021 startet mit fünf neuen europäischen Projekten

Im Januar 2021 startet AMO GmbH fünf neue Projekte, die von der Europäischen Kommission im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 gefördert werden. Die Akronyme lauten Aeolus, MISEL, Graced, GreEnergy und 2Exciting. Die Themen reichen von neuromorphem Computing über Energy Harvesting bis hin zu innovativen photonischen Komponenten für die Überwachung der Luft- und Lebensmittelqualität.
Das Ziel von MISEL ist es, ein bio-inspiriertes Bildverarbeitungssystem zu entwickeln, das viel kleiner, leichter und stromsparender ist als handelsübliche Komponenten und dennoch in der Lage ist, fortgeschrittene Erkennungsaufgaben wie die Unterscheidung von Drohnen und Vögeln zu realisieren.  Einer der wichtigsten Bestandteile des Systems sind intensitätsadaptive Photodetektoren, die von AMOs Graphenelektronik-Gruppe in Zusammenarbeit mit der Gruppe von Prof. Daniel Neumeier an der Universität Wuppertal entwickelt werden – eine hervorragende Gelegenheit, eine langfristige Partnerschaft zu festigen.
GreEnergy ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien: Es zielt darauf ab, ein neues Paradigma für die Ernte von Solarenergie zu etablieren, das auf breitbandigen optischen Antennen basiert – ein Ansatz, der eine viel höhere Effizienz erreichen kann als herkömmliche photovoltaische Solarzellen. Das Ziel von GreEnergy ist es, Demonstratoren mit einem Gesamtwirkungsgrad von 20-40% zu realisieren – eine Verbesserung um etwa eine Größenordnung im Vergleich zu aktuellen Technologien. AMO spielt eine wichtige Rolle in dem Projekt und trägt sowohl zur Entwicklung und Integration der Antennen als auch auf der Ebene der Systemtechnik bei.  Für diese zweite Aufgabe ist AMO in eine enge Kooperation zu Dr. Avi Ginzburg getreten, einem erfahrenen Systemingenieur und Senior Lecturer am Technion, der für die Dauer des Projekts zu AMO gewechselt ist. Dr. Ginzburg ist ebenso einer der Initiatoren des Projekts.
2Exciting ist ein europäisches Ausbildungsnetzwerk unter dem Dach der Marie Curie-Sklodowska Actions. Ziel des Projekts ist es, die europäische Führungsposition auf dem Gebiet der Optoelektronik auf der Basis von zweidimensionalen (2D) Halbleitern zu erhalten, indem die nächste Generation von hochqualifizierten Forschern auf diesem Gebiet ausgebildet wird. Dabei wird 2Exciting auch den Stand der Technik wesentlich voranbringen, indem es die grundlegende Physik der Licht-Materie-Wechselwirkung in 2D-Materialien erforscht und innovative optoelektronische Bauelemente entwickelt, wie z.B. die dehnungsbetätigte Optoelektronik – ein Thema, das an der AMO gezielt verfolgt wird.
Die beiden anderen neu gestarteten Projekte, AEOLUS und GRACED, sind ein gutes Beispiel für die Breite der möglichen Anwendungen photonischer Technologien. In GRACED ist AMO Partner eines großen Konsortiums von 14 sehr unterschiedlichen Partnern – von akademischen Einrichtungen bis hin zu Lebensmittelherstellern – das sich zum Ziel gesetzt hat, eine kompakte und kostengünstige Lösung für die Überwachung der Lebensmittelqualität auf der Basis von plasmophotonischen Sensoren zu entwickeln. Ziel ist es, ein modulares System zu realisieren, das es ermöglicht, Schadstoffe in allen Stufen der Wertschöpfungskette der Obst- und Gemüseindustrie – vom Produzenten bis zum Verbraucher – schnell zu erkennen. AMO spielt in dem Projekt eine zentrale Rolle und leitet die technische Entwicklung des plasmophotonischen Sensors selbst.
Das Projekt AEOLUS zielt stattdessen auf die Realisierung eines fortschrittlichen Sensorsystems zur Überwachung der Luftqualität ab, das auf cloud-verbundenen, miniaturisierten Multigassensoren basiert, die 10 bis 15 Gase erkennen können. Das Sensorsystem wird von Deep-Learning-Algorithmen angetrieben und bietet viele Funktionalitäten für den Endbenutzer, wie z. B. Echtzeitwarnungen, Benachrichtigungen und die Möglichkeit, automatische Maßnahmen zu ergreifen. Auch in diesem Projekt wird AMO für das Design und die Herstellung der Bausteine des photonischen Sensorsystems verantwortlich sein.
„Der Start eines neuen Projekts ist immer ein spannender Moment“, sagt Prof. Max Lemme, wissenschaftlicher Leiter von AMO.  „Man hat ein ehrgeiziges Ziel vor Augen und eine lange Liste von Herausforderungen, die überwunden werden müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Alle neuen Projekte sind wirklich interdisziplinäre, kooperative Bemühungen, die auf der komplementären Expertise der Konsortialpartner aufbauen. Keine einzelne Forschungsgruppe, keine einzelne Institution wäre in der Lage, eines dieser Projekte alleine durchzuführen. Das ist das Schöne an den H2020-Projekten: Fähigkeiten in ganz Europa zu sammeln, um etwas wirklich Neues und voller Möglichkeiten für die europäische Wirtschaft zu schaffen. Die internationale Zusammenarbeit ist ein riesiges Reservoir an Ressourcen, und sie ist heute notwendiger denn je, um die Erholung Europas durch und nach der Pandemie voranzutreiben“.